© Philip Kandler
REIGEN REVISITED (2014)
Von Mara Ban, Lilian Faschinger, Stefan Hafner, Silke Hassler, Karsten Krampitz, Isabella Straub, Cornelia TRAVNICEK, Peter Truschner, Josef Winkler und Robert Woelfl
SPIELORT: Großer Wappensaal im Landhaus Klagenfurt
INSZENIERUNG: Ute Liepold
BESETZUNG: Katarina Hartmann, Sabine Kranzelbinder, Magda Kropiunig, Sissi Noe, Gunda König, Katrin Ackerl Konstantin, Oliver Vollmann, Gernot Piff, Markus Schöttl, Mario Linder
KOSTÜME: Michaela Haag
MUSIK: Herwig Zamernik VIDEO: Philip Kandler
Das 1920 uraufgeführte Bühnenstück „Reigen“ von Arthur Schnitzler war einer der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts und zählt heute zu den Klassikern des Repertoires. Das Stück schildert in zehn erotischen Dialogen die „unerbittliche Mechanik des Beischlafs“ (der jedoch im Stück selbst nicht gezeigt wird) und sein Umfeld von Macht, Verführung, Sehnsucht, Enttäuschung und das Verlangen nach Liebe.
Ausgehend von Schnitzler Stück nehmen zehn Gegenwartsautor:innen mit Bezug zu Kärnten eine aktualisierende Neuschreibung vor: die zehn Paare, die sich aus der kettenhaften Verbindung von 5 Frauen und 5 Männern ergeben, werden vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Situation und im Hinblick auf heutige Fragestellungen im Kontext von Diversität neu konzipiert und geschrieben. Es geht nun nicht mehr nur um die Problematik des heterosexuellen Paares vor dem Hintergrund der verschiedenen sozialen Schichten wie bei Schnitzler, sondern um Fragestellungen wie gleichgeschlechtliche Liebe, unkörperliche Liebe und virtueller Sex oder um noch immer tabuisierte Themen wie Sexualität von Behinderten.
Als Spielort dient das historische „Herz“ Kärntens, der Wappensaal. Lange Zeit missbraucht als Stätte ideologisierter Geschichtsschreibung soll nun eine symbolische, gesellschaftliche Durchlüftung des Landes im Sinne der bereits realen gesellschaftlichen Vielfältigkeit erfolgen. Viel zu lange wurden die Geschlechteridentitäten in Kärnten vom Klischeebild des braunen Trachtenpärchens bestimmt. Die Neugestaltung und Emanzipation Kärntens hängt unmittelbar mit der Möglichkeit der gelebten Diversität zusammen. In diesem Sinn versteht sich dieses Projekt als ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Landes.
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PRESSESTIMMEN:
„Überhaupt funktionieren die Szenen- und Rollenwechsel erstaunlich flüssig und unaufdringlich. Alle Schauspieler sind andauernd auf der dunklen Teppichbühne quasi zu Füßen des Publikums, ohne Unterbrechung, präsent: Eine Herausforderung, die sie – neben überzeugenden Darbietungen – mit Bravour stemmen. Die Inszenierung von Ute Liepold wirkt reduziert, sie nimmt sich zurück, was sie keinesfalls entwertet, sondern vielmehr ausmacht. Modern, frisch, abwechslungsreich.“ (Kronen Zeitung)
„Die große Herausforderung war es, die Dialoge zu einem Theaterabend zu verketten, der einem anderen Rhythmus folgt, als dem naheliegenden Rein-Raus. Ute Liepold vernähte die Szenen, indem sie jeweils eine Figur ins nächste Paar zog und einen Satz als geflüsterte These weitertragen ließ. Geschickt…“ (Kleine Zeitung)