© Stefan Schweiger

NIPPLE JESUS 2016 

von Nick Hornby 

SPIELORT: Burgkapelle im MMKK
INSZENIERUNG: Ute Liepold
BESETZUNG: Alexander Mitterer
MUSIK: Vera Kropf, Jeff T. Byrd KUNST: Sonja Gangl
KOSTÜM/MASKE: Michaela Haag
LICHT/TON: Stefan Schweiger, Sandro Weber
ASSISTENZEN: Karin Prucha, Stephanie Sihler
PRODUKTION: Wolkenflug, Bernd Liepold-Mosser 

Von Kunst hat Dave keine Ahnung. Die Stelle als Museumswärter hat er nur angenommen, weil es ihm als Türstehet zu gefährlich wurde. Nun steht er hier und bewacht Kunstwerke. Seine erste Aufgabe im neuen Job ist ein Sonderauftrag: Dave soll ein umstrittenes Bild bewachen. Aus der Ferne betrachtet, zeigt es Jesus am Kreuz. Geht man allerdings nah genug an das Bild heran, entdeckt er, dass es sich um eine Collage Fotoschnipseln handelt, die alle ein einziges Motiv zeigen: Brustwarzen. Zunächst ist Dave schockiert, aber nach und nach erwacht sein Beschützerinstinkt für das ungewöhnliche Kunstwerk. Während in der ganzen Stadt die Wogen der Empörung über den NippleJesus hochschlagen, verteidigt Dave das Bild gegen Bigotterie und Unverstand, gegen Politik und Medien – ohne zu ahnen, dass er am Ende selbst kalkulierter Teil des Kunstbetriebs werden soll. 

Nick Hornby ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Autoren Englands („Fever Pitch“, „High Fidelity“, „About a Boy“ usw.). Sein Monolog „Nipple Jesus“ stellt mit pointierter Leichtigkeit nicht nur die Mechanismen des Zeitgenössischen Kunstbetriebs, sondern auch unseren subjektiven Blick auf Kunst in Frage. 

Zur Bühne wird Sonja Gangls WHITE CUBE – ein sich drehender weißer Kubus – mit dem die Künstlerin laut Robert Woelfl „in die bekannte Schnittmenge von Kirchen und Theater über den Umweg des Bühnenbildes die bildende Kunst (einschleust) und damit eine Zeichenschleuder (installiert), von der man im ersten Augenblick nicht sagen kann, wohin sie diese Zeichen schleudert und was diese Zeichen genau bezeichnen. Als Reaktion darauf meint man, nach Grenzen suchen zu müssen. Wo endet die Kirche und beginnt das Theater, wo endet das Bühnenbild und beginnt die bildende Kunst?“ (Robert Woelfl) 

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PRESSESTIMMEN: 

„Alexander Mitterer verkörpert mit viel Dynamik und Körperlichkeit einen eigentlich unsympathischen Charakter, hinter dessen Fassade trotz der gebrauchten Vulgärsprache stets Anstand und Stil aufblitzen – und der dennoch in seinen antrainierten Mustern verhaftet bleibt. Ute Liepolds sehr behutsame Inszenierung verschafft Hornbys Text dabei volle Geltung. Ohne Floskeln und prätentiöse Formulierungen, dafür mit umso mehr Pragmatismus und flapsigen Witz lässt sich die Hauptfigur über den Wert von Kunst und Kunstbetrieb aus.“ (Kleine Zeitng) 

„Und es ist eine helle Freude, Mitterer dabei zuzusehen, wie er die Brüchigkeit von Figur zwischen Wut, Verletzlichkeit und Brutalität bekleidet und virtuos auf der Klaviatur der Gefühle spielt. Auf musikalischer Ebene machen es ihm Vera Kropf und Jeff T. Byrd nach, die Liepold als reflektorische ‚Beschaller’ in Daves Denkraum stellt.“ (Kronen Zeitung)

PREMIERE:
28. Oktober 2016